Ein und Auswinterung in Turtletown.
Die Bilder nach der Winterstarre 2012/2013 auf dieser Seite etwas tiefer oder in der Fotogalerie
Schildkröten müssen Winterstarre halten!!
Bei der Ein-Auswinterung von Landschildkröten treten die meisten Probleme auf.
Es werden meist viele Fehler gemacht und viele Schildkrötenbesitzer wissen den Zeitpunkt oder auch die Art und Weise nicht, wie sie es anstellen sollen.
Generell kann man dazu nur sagen, das es keinen festen Zeitpunkt gibt, die Schildkröten in die Starre zu schicken. Jedes Tier ist da individell anders und so wird man merken, wann es Zeit wird, die Schildkröte auf die Winterstarre vorzubereiten. Das Tier wird ruhiger werden, es wird weniger fressen und kommt nur noch selten aus dem Frühbeet oder den Versteckmöglichkeiten im Freiland heraus.
Wenn die Außentemperaturen dann auch noch in den einstelligen Bereich fallen, sollten die Überwinterungskisten fertiggestellt werden. Die Kisten sollten so groß sein, das sich die Schildkröte darin drehen kann. Aufgefüllt wird sie mit Mutterboden aus dem Freiland, darüber Blätter, am besten Buchenlaub, das schimmelt nicht. Wir sprechen hier von der Kühlschrankmethode bei der Einwinterung, eigentlich eine sichere Methode, da die Temperatur , die die Schildkröten brauchen, nämlich 4-6 Grad, konstant eingehalten werden kann. Es bedarf nur einer kurzen täglichen
Temperaturkontrolle, am besten durch 2 oder 3Innenthermometer, deren Stand außen abzulesen ist. Solche Thermometer mit Fühler gibt es schon für ein paar Euro im Internet zu kaufen. 2mal wöchentlich sollte die Kühlschranktür für höchstens 1 Minute geöffnet und die Luftfeuchtigkeit durch Sprühen erhöht werden, sowie eine wassergefüllte Schüssel im Kühlschrank ständig verbleiben. Wenn dieses eingehalten wird, werden kaum Probleme auftreten. Wir in Turtletown nutzen diese Methode schon seit mehreren Jahren und haben damit bisher nur einen Todesfall in den letzten Jahren. Überwachung des Gewichtes wird durch monatliche Wiegung kontrolliert und wenn große Gewichtsverluste auftreten, wird die Schildkröte vorzeitg ausgewintert und ins Isolationsgehege im Keller überführt und dort weiter beobachtet.
So, wenn alle schlafen ist erstmal Pause.
Allerdings werden Schildkröten auch individuell wach, manche nach 3, manche nach 4 oder 5 Monaten. Das Aufwachen merkt man im Kühlschrank dadurch, das das Laub wegschoben ist und die Schildkröte oben sitzt. Das ist aber auch bei allen unterschiedlich, denn nicht alle Schildkröten graben sich in ihre Kisten ein, sondern sitzen oben, nur von Laub bedeckt oder sind nur halb eingegraben. Das ist alles Erfahrungssache und wird durch intensive Beschäftigung mit der Schildkröte vertieft.
Die beste Überwinterungsmethode bleibt natürlich die Außenüberwinterung.
An und für sich geht die Auswinterung schneller vonstatten als die Einwinterung. Die Tiere werden wieder in einen Raum transportiert (bei uns das Kellergehege), wo eine Temperatur von 10-14 Grad herrscht. Die Beleuchtung wird wieder stetig erhöht,
sodas die Schildkröten die Möglichkeit haben, den Tag wieder langsam zu beginnen. Nun werden auch die Wärmelampen zugeschaltet und es wird Futter gereicht, was von einigen Schildkröten sofort, von anderen erst nach Tagen, gefressen wird. Manche Schildkrötenbesitzer baden die Schildkröten noch in Wasser, mit etwas Salz versetzt, um den Wasser und Salzverlust während der Starre auszugleichen.
Wenn man jedoch Überlegungen anstellt, wie es in der freien Natur ist, dann müsste das Baden vor und nach der Winterstarre ruhig entfallen können.
Es würde ja reichen, ein oder mehrere Wasserschalen aufzustellen, wo die Tiere dann ihren Wasserhaushalt regulieren können.
Jetzt dauert es nicht mehr lange bis die Tiere ins Freiland überführt werden können.
Fazit: Die Ein/Auswinterung ist garnicht so kompliziert, wie es sich anhört, und wenn genügend Erfahrung des Besitzers vorhanden ist
eigentlich keine Problemphase, auch wenn vielleicht einmal ein Todesfall auftritt.
In Turtletown wurde im Winter 2013/2014 und 2014/2015 die Freilandüberwinterung im Frühbeet begonnen, da einige der Schildkröten mittlerweile zu groß für eine Kühlschranküberwinterung sind.
Dazu wird das Frühbeet etwas anders gestaltet und zum Winter hin, mit der Heizung, einer Deckelheizung und Beleuchtung, alles stufenlos regelbar, ausgerüstet und mit Stroh gefüllt. Desweiteren kommt eine Klimastation
mit Funktemperatursendern zum Einsatz, um ständige Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu überwachen. So haben die Schildkröten die Möglichkeit sich an die klimatischen Verhältnisse anzupassen, sich auf die Starre vorzubereiten und sich auch in den Boden einzugraben, den wir im Frühbeet 80cm tief ausgegraben, die Wände ausbetoniert, mit Luftpolsterfolie und Styrodur
ausgekleidet sowie ein Ablauf durch die Betonsohle für überschüssiges Wasser erstellt haben. Die Beleuchtung und die Temperaturen werden stetig heruntergefahren und wenn die Schildkröten sich vergraben haben, dann wird das Frühbeet abgedunkelt,
die Eingänge verschlossen und das komplette Frühbeet mit getrocknetem Laub (möglichst Buchen-Eichenlaub, ist nämlich schimmelunanfällig,)
aufgefüllt. Ab jetzt wird nur über den Klimalogger kontrolliert, ob die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur passen und wir freuen uns natürlich, wenn alles gut geht und wir im nächsten Frühjahr alle gesund und munter wiedersehen. Heute am 13.3. 2015 haben wir die Auswinterung abgeschlossen und alle Schildkröten sind bester Gesundheit und haben schon ihr teilweise neu gestaltetes Aussengehege inspiziert.
Facebookumfrage über die Winterstarre 2014/2015
So, das Ergebnis unserer Umfrage bezüglich der Winterstarre 2014/2015 mit den verschiedensten Winterquartieren steht fest.
Ersteinmal einige kurze Erläuterungen: Bei dieser Umfrage haben 592 Personen teilgenommen, sodas wir eigentlich einen guten Repräsentationswert zugrunde legen können. Dieses Ergebnis ist selbstverständlich nicht mit 100%er Sicherheit die ultimative Lösung, das richtet sich natürlich nach den spezifischen Faktoren der jeweiligen Landestemperaturen und klimatischen Verhältnisse. Unsere Umfrageteilnehmer kommen aus ganz Deutschland, jedoch 67% aus Gegenden, die nicht von sehr stark schwankenden klimatischen Verhältnissen beeinflußt werden. Die restlichen 33% werden schon von starken Frösten und sehr kalten und frostreichen Nächten geprägt, allerdings ist die Schildkrötensterberate dort in etwa gleichhoch.
Die überwiegende Mehrzahl aller Befragten zog die Kühlschranküberwinterung allen anderen Überwinterungsarten vor, allerdings war auch die Zahl der Todesfälle prozentual höher und hat vom Endergebnis her mit am schlechtesten abgeschlossen.
Was sehr erstaunlich war ist die Überwinterungsmethode im Frühbeet oder Gewächshaus mit Überwinterungsgrube: Sie ist nicht die sicherste Überwinterungsart, wie es vielfach angesprochen wird und auch nachzulesen ist, jedoch mit Abstand zur Kühlschrankmethode vorzuziehen.
Am besten abgeschnitten hat die Überwinterungsart Gewölbekeller, danach folgte die Starre im Frühbeet in der Grube und die Starrzeit in der Garage, Schuppen, Lichtschacht oder ähnliches mit Frostwächter.
Die reine Freilandüberwinterung und die Gewächshaus-oder Frühbeetüberwinterung ohne Grube halten sich in etwa die Waage und haben etwas besser abgeschnitten als die Kühlschrankmethode.
Keine Winterstarre war fast kaum vertreten, also kann man dort auch kein repräsentatives Urteil abgeben.
Jetzt mal die Ergebnisse im einzelnen:
Frühbeet u. Gewächshaus ohne Grube 78Pers. 10Todesf. 12,8 %
Kühlschrank 316Pers. 42Todesf. 13,8 %
Gewölbekeller 112Pers. 2Todesf. 1,8 %
Freiland 18Pers. 2Todesf. 11,1 %
Frühbeet u. Gewächshaus mit Grube 64Pers. 5Todesf. 7,8 %
Garage, Schuppen, Lichtschacht u. ähn.56 Pers. 5Todesf. 8,9 %
keine Winterstarre 2 Pers. 0Todesf.
Platzierungen der sichersten Überwinterungsart:
1. Gewölbekeller
2. Frühbeet und Gewächshaus mit Ü-Grube
3. Garage, Schuppen, Lichtschacht o. ähnl.
4. Freiland
5. Frühbeet und Gewächshaus ohne Ü-Grube
6. Kühlschrank
7. keine Winterstarre
Platzierung der meistgewählten Überwinterungsart:
1. Kühlschrank 53,4%
2. Gewölbekeller 18,9%
3. Frühbeet, Gewächshaus ohne Ü-Grube 13,1%
4. Frühbeet, Gewächshaus mit Ü-Grube 10,8%
5. Garage, Schuppen, Lichtschacht, ähnl. 9,5%
6. Freiland 3,0%
7. keine Winterstarre 0,3%
Platzierung der Todesfälle auf die Halter:
1. Gewölbekeller: Auf 56 Personen 1 Todesfall
2. Frühbeet, Gewächshaus mit Grube: Auf 13 Personen 1 Todesfall
3. Garage, Schuppen, Lichtschacht u. ähnl.: Auf 11 Personen 1 Todesfall
4. Freiland: Auf 9 Personen 1 Todesfall
5. Frühbeet, Gewächshaus ohne Grube: Auf 8 Personen 1 Todesfall
6. Kühlschrank: Auf 7 Personen 1 Todesfall
Es werden allerdings noch weitere Analysen in der nächsten Zeit folgen müssen,da auch die Gesamtteilnehmerzahl prozentual auf die einzelnen Gruppenartenüberwinterungen ausgerechnet werden müssen, also immer mal wieder hier reinschauen.
Um ein Fazit aus dieser Umfrage zu ziehen, sollte jeder seine individuelle Überwinterungsmethode auswählen, meine Empfehlung persönlich zielt ab auf die Überwinterungsart, Frühbeet und Gewächshaus mit Grube, da habe ich keine Verluste zu beklagen und die Schildkröten sind wohlbehalten ohne Gewichtsverlust und ohne Stress wieder aufgewacht.
Ich bedanke mich bei allen Befragten und hoffe, das ihr mit den Ergebnissen zufrieden seid und auch sehen könnt, wie man am besten überwintern kann!!
Spezielle Fragen zur Überwinterung können über das Kontaktformular gestellt werden oder falls Sie Mitglied bei Facebook sind in meiner Gruppe "Gehegegestaltung für Landschildkröten"
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